Wenn die männlichen Kollegen schon von Bord gegangen sind – sind wir noch da!

 

Als hätten wir es nicht schon immer gewusst, weibliche Führungskräfte haben ein höheres Commitment zum eigenen Unternehmen. Das Marktforschungsinstitut Vocatus hat knapp 1900 Beschäftigte befragt und die Ergebnisse ausgewertet.

Um den Commitment-Wert bestimmen und besser darstellen zu können, wurde ein Commitment Index etabliert. Der Höchste auf der Commitment Skala zu erreichende Werte ist 100. 100 bedeutet größt mögliches Commitment, 1 bedeutet kein Commitment.

Spannend ist nun, dass sich der durchschnittliche Wert zwischen Männer und Frauen nicht wesentlich unterscheidet. Frauen haben ein Commitment von 60 und Männer von 59. Es stellt sich also die Frage warum dann die Thematisierung? Nun, setzt man den Betrachtungsfokus auf die Führungsebene, dann wird klar, dass Frauen mit Führungsverantwortung einen höheren Indexwert erzielen.

Der Führungskräfte-Gap der Geschlechter wird auf 3. Faktoren zurückgeführt:

1. Frauen haben eine höhere Arbeitszufriedenheit als ihre männlichen Kollegen. Die Wahrscheinlichkeit, dass weibliche Führungskräfte den Arbeitgeber weiterempfehlen liegt mit einer 30 %-igen Wahrscheinlichkeit höher als bei ihren männlichen Kollegen.

2. Die Identifikation der Managerinnen mit dem Unternehmen ist höher. Insgesamt 61% identifizieren sich „sehr stark“ oder „äußerst stark“. Blickt man auf die Auswertung der Manager so haben nur 55 % eine der beiden höchsten Kategorien ausgewählt.

3. Frauen sind mit ihrer Arbeitssituation zufriedener, ja sogar „begeistert“ von der Arbeitssituation. Nur ein geringer weiblicher Führungskräfteanteil von 25% beschreibt die Arbeitssituation als nicht befriedigend. Bei den männlichen Leader sind es 35%, die unzufrieden sind.

Innerhalb des com-muni Teams aber auch mit Unternehmer, Führungskräften und Freunden haben wir das Ergebnis thematisiert und überlegt, welche Gründe dahinter stecken. Es fällt auf, dass Frauen deutlich weniger hart beurteilen und bewerten. Zumindest was andere betrifft. Hinsichtlich der Selbstkritik und -beurteilung sind die meisten Frauen, ihre eigene größte Kritikerin. Aber was das Bewerten der eigenen Situation oder des Umfeldes betrifft, hat es den Anschein, dass Frauen genügsamer und zufriedener sind. Wichtig zu bedenken ist auch, dass viele der weiblichen Führungskräfte zusätzlich noch Familie und Kinder unter einen Hut zu bringen haben und oft froh sind, wenn sie nicht auch noch ständig das Unternehmen wechseln müssen. Ich denke, dass wir Frauen auch dadurch uns manch` Situation schön reden, damit wir auf allen Hochzeiten tanzen können.  Frauen haben meist das Ganze im Blick, dazu zählen zwar auch die Karriere und das beruflich Umfeld aber eben auch andere wichtige familiäre und soziale Aktivitäten. Männer wirken häufiger kompromissloser und einseitig fokussiert. Mit dieser Aussage möchte ich den männlichen Führungskräftekollegen nicht zu nahe treten, aber, die Aussage hat aus meiner Sicht schon einen hohen Wahrheitsgehalt. Das macht Männer nicht zu schlechteren Menschen, ganz und gar nicht, aber erklärt vermutlich warum Manager, sobald sie die derzeitige Führungsposition inne haben, bereits auf die nächst höhere Position schielen und ganz automatisch auf Dauer eine stärkere Arbeitszufriedenheit entwickeln.

Was meinen Sie?